Gowalla war erst der Anfang: Wie der Weg ins Outernet für den Tourismus aussehen könnte

Das Outernet kommt – auch oder gerade im Tourismus und mit Facebook. Doch welche Schlüsseltechnologien werden das Outernet bestimmen? Wie wird es das Tourismusmarketing beeinflussen? Ein Kommentar zu einem meiner Blogbeiträge machte mich auf eine Bachelorarbeit zum Thema Outernet aufmerksam. Der Autor Tom Rosenkranz (Danke für die spontane Zusage, zusammen einen Artikel zu schreiben!) kategorisiert in seiner Arbeit die Technologien, die das Outernet treiben in drei Bereiche: Location Based Services, Augmented Reality und Near Field Communication. In diesem Beitrag möchte ich auf die Potenziale der genannten Technologien für den Tourismus eingehen – daraus lässt sich dann hoffentlich auch die Relevanz des Gowalla-Kaufes von Facebook ableiten.

Was ist denn eigentlich das Outernet?
Das Trendforschungsunternehmen TrendONE definiert es wie folgt:

„Das Internet verlässt den bislang abgetrennten Bereich des Cyberspace und legt sich wie eine zusätzliche Schicht über unsere Umwelt. Die Möglichkeiten, die wir aus dem Internet kennen – Verlinkungen, Suchfunktionen, Personalisierung und Interaktion – übertragen sich damit auf physische Objekte“ Quelle

Location Based Services
Aktuell sind standortbasierte Dienste durch den Gowalla-Kauf von Facebook wieder in aller Munde. Marktführer in diesem Bereich ist aber nach wie vor Foursquare. Die Anwendungen basieren auf der Erkennung und Weitergabe von Positionsangaben des jeweiligen Nutzers. Aufgrund der zunehmenden mobilen Nutzung von sozialen Netzwerken gewinnt auch der Ort, an dem sich Nutzer aufhalten, an Bedeutung. Schon jetzt bieten Facebook und auch Google+ bei jeder Statusmeldung an, den Ort in die Nachricht zu integrieren. Im Tourismus bieten diese Dienste die Möglichkeit des „Service of Now“ – wie Nicolas Gregori es in seiner Doktorarbeit nennt. Ein Beispiel ist hier die Aktion „KLM Surprise“

In diesem Kontext ist auch die Identifizierung von Meinungsführern höchst spannend. Um diese zu identifizieren, bietet sich die Kombination von Klout und Foursquare an.

 Augmented Reality
Als zweite Säule des Outernet nennt Tom Rosenkranz Augmented Reality Dienste wie Wikitude oder Layar. In diesen mobilen Browsern wird die Definition des Outernets am offensichtlichsten. Ermöglichen sie es doch sprichwörtlich, die Realität zu erweitern.

Im Tourismus können Augmented Reality Dienste insbesondere dazu dienen, herkömmliche Reiseführer abzulösen. So bieten Wikitude und Layar bereits eine sehr große Menge an Informationen zu verschiedenen Themen wie Unterkünften, Architektur, Kunst, Unterhaltung, Veranstaltungen, Restaurants, etc. Zudem können die Systeme zur Navigation genutzt werden.

Near Field Communication
Near Field Communication (kurz NFC) ist in den vergangenen Monaten zu einem meiner Lieblingsthemen geworden. Grundsätzlich halte ich NFC im Kontext des Outernets deshalb für relevant, weil durch diese Technologie die Verbindung von Offline- und Onlinewelt eine Nutzerzentrierung erfährt. NFC ist technisch gesprochen der Austausch von Daten über eine sehr kurze Distanz (ca. 20cm). Allerdings gibt es drei Anwendungsmodi, welche bargeldlose Bezahl- und Zutrittssysteme sowie den kontaktlosen Daten- bzw. Informationsaustausch ermöglichen. Die Relevanz im Tourismus ergibt sich in vielfältiger Hinsicht. Weiterführend möchte ich hier gerne auf meine bisherigen Blogbeiträge zu diesem Thema verweisen: NFC im Tourismus, NFC in der Hotellerie und NFC im Destinationsmarketing.

Fazit
Insgesamt finde ich die Kategorisierung sehr treffend und denke, dass gerade die Kombination der einzelnen Technologien interessant sein wird. Das Marketing wird sich damit stärker auf den Point of Sale verlagern. Durch die Nutzung der genannten Technologien muss daher in Zukunft ein Mehrwert für den Gast direkt vor Ort geschaffen werden. Digitaler Service in Echtzeit und unabhängig von Ort und Zeit wird dabei wichtiger denn je.

Beitrag teilen:

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

Kommentare sind geschlossen.