Google pulverisiert den lokalen Anzeigenmarkt!

In einer der kommenden Ausgaben der FVW bin ich mit einem Gastkommentar vertreten. Hier habe ich mal einen Entwurf als Wochenendlektüre. Freue mich über Anregungen zur Optimierung des Beitrags von Euch!

Seit einigen Jahren konzentriert sich Google verstärkt auf die Services von mobilen Endgeräten. Zunächst war nicht ganz deutlich, worin das Potenzial in den von Google seit 2004 forcierten Kartendiensten wie Earth und Maps lag. Doch mittlerweile ist klar, dass Anfragen an Suchmaschinen, die über Smartphones oder Tabletts kommen, kontinuierlich und beachtlich ansteigen. Die Suche verlagert sich auf die Straße. Und Google ist hervorragend auf diese Entwicklung vorbereitet. Denn genau diese Kartendienste wie Google Maps bilden neben den konventionellen Google Suchdiensten die Basis der mobilen Suche. Und nicht zuletzt dank des mobilen Betriebssystems Google Andorid ist Google Maps weit verbreitet.

Angereichert werden die Karteninformationen durch die Unternehmenseinträge in Google my Business. Diese digitalen Orte (Places) bilden die content-seitige Grundlage von Google Maps. Damit aber nicht genug. Die Datenbrille von Google, das Glass Project, ist ebenfalls auf derartige Inhalte ausgerichtet. Die Informationen der Nutzer aggregiert Google hier zusätzlich durch seinen Dienst „Now“. Und seit einigen Jahren führt Google sowohl seine einzelnen Dienste als auch die Datenspuren, die Nutzer bei ihrer Suche hinterlassen, zusammen. So ist Google dabei, sein immenses Datenpotenzial endgültig auszuschöpfen. Die Vision: Google weiß schon vorab, was Nutzer suchen. Google wird zur Datenbank unserer Wünsche!

Und was macht Google damit? Sie pulverisieren den lokalen Anzeigenmarkt! Denn mit mobilen Werbeformaten wie „Click-to-call“, bei denen ein Unternehmen erst dann bezahlen muss, wenn seine Nummer auch tatsächlich angewählt wird, lässt Google Werbung in lokalen Anzeigenblättern lächerlich wirken. Das Targeting wird auch für lokal agierende Unternehmen höchst effektiv möglich. Plakatwerbung bekommt einen nostalgischen Flair. Auf der Kundenseite werden sogenannte Ad-hoc-Buchungen immer relevanter. Nutzer suchen direkt über ihr Smartphone nach Hotels und insbesondere auch nach Restaurants. Google bietet die entsprechenden Werbeformate dazu. Jetzt und in Zukunft.

Die Frage, welche die Branche nun umtreiben sollte ist: Wie können von diesen Entwicklungen auch kleine touristische Unternehmen wie Hotels, Restaurants oder Reisebüros profitieren?

Eine gute Möglichkeit ist, sich auf eine Optimierung der Google Places zu konzentrieren. Denn auf der Suchergebnisseite konkurrieren Leistungsträger häufig direkt mit einer Armada an Reisevermittlern, deren Spezialisierung im digitalen Tourismusmarketing und nicht zuletzt auch im Suchmaschinenmarketing liegt. Dies gilt sowohl für organische als auch bezahlte Suchergebnisse. Man spricht in diesem Zusammenhang bereits von der sogenannten „Portalbarriere“. Nutzer suchen ein Hotel und bekommen auf den ersten Plätzen zunächst nur Werbeanzeigen von Buchungsportalen, bis dann irgendwann weiter hinten in den Suchergebnissen schließlich auch die Internetseite des Hotels erscheint. Es wird mehr als deutlich, dass hier viele Hotels nicht mithalten können. Sei es budgetär oder hinsichtlich des benötigten Know-hows.

Google gewährt lokalen Unternehmen im Ranking jedoch durch die Google my Business Einträge (Places) eine sehr prominente Stellung bei den Suchergebnissen, bzw. innerhalb von Google Maps. Perspektivisch lassen diese Entwicklungen erahnen: Das traditionelle Suchmaschinenmarketing wird auf kurz oder lang für kleine Betriebe obsolet. Klassische Internetseiten von lokalen Unternehmen spielen schon jetzt eine untergeordnete Rolle. Dies gilt verstärkt durch Neuerungen von Google, wie beispielsweise „mobile friendly“. Hierbei werden Internetseiten, die für mobile Endgeräte optimiert wurden, präferiert angezeigt. Dies ist aber nur eine von vielen Veränderungen im Google Ranking. Und: Diese Entwicklungen sind derart rasant, dass kleine Betriebe kaum Schritt halten können. Das Resultat: Die Websites sind schnell veraltet und werden damit für die Suchenden immer unattraktiver. Im Gegensatz dazu werden die Google Places entsprechend prominent auf der Suchergebnisseite angezeigt. Meine Prognose: Auf lange Sicht sind die Google my Business Einträge die neuen Internetseiten lokaler Unternehmen. Denn für die Suchenden sind die Places mit Blick auf die Nutzerfreundlichkeit höchst interessant. Endlich müssen nicht mehr unendlich verschiedene Navigationskonzepte einzelner Hotels verstanden werden. Bei den Google Places ist die Anordnung der Informationen immer gleich und damit sehr übersichtlich. Und Google selbst hat durch den Google Hotelfinder ein Konzept zur Monetarisierung geschaffen. Für die Hotellerie wächst hier jedoch auch die Abhängigkeit von Google immens. Dennoch: Die Google Places sind neben mobilen Anzeigenformaten wie „Click-to-Call“ und der Anbindung an den Google Hotelfinder aktuell insbesondere wegen ihrer prominenten Stellung in der Google Suche höchst interessant für lokal agierende touristische Betriebe wie Hotels, Restaurants oder auch Reisebüros. Dieses Potenzial wird aber bei weitem noch nicht ausgenutzt. Schade…

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