Google Hotelfinder: Ein Gespräch mit mir selbst ;)

Gerade wurde ich zum Thema Google Hotelfinder interviewt. Der Artikel wird in der Zeitschrift FIRST CLASS erscheinen. Da ich nach dem Gespräch davon ausgehe, dass meine Aussagen nicht wortwörtlich übernommen werden, möchte ich sie dennoch gerne hier teilen. Viel spaß beim Selbstgepräch 😉

Inwiefern können Hotels vom Hotelfinder profitieren?

Die Hotels bekommen wieder eine hohe Wertigkeit, da Google bislang nicht als Intermediär wahrgenommen wird. Es entwickeln sich aber auch wieder neue Geschäftsmodelle durch die Google Travel Ads. Diese werden über ein Cost-per-Click System berechnet. Bei einer guten Darstellung in Google Maps, Places und Hotelfinder, kann das Hotel selbst auf die Conversion Rate einwirken und so ggf. seine Provisionen senken.

Sie sagen, dass SEO-Maßnahmen des klassischen Web-Search im Vergleich fast bedeutungslos werden. Warum?

Wenn man SEO als Optimierung der eigenen Seite sieht, dann wird diese über kurz oder lang irrelevant. Es gibt durch Google Places, Facebook Fanpages, Profile auf TripAdvisor oder HolidayCheck, etc. mittlerweile sehr viele „virtuelle Orte“. Meist besteht hier die Möglichkeit, das Hotel zu bewerten. Diese Bewertungen entscheiden in der Regel darüber, ob ein Gast bucht oder nicht. Denn dort findet die Reiseentscheidung statt. Das bedeutet, dass ich als Hotel professionell und pro aktiv auf diese Bewertungen eingehen muss. Ich muss sie im Blick haben und ein Monitoring implementieren, muss eine Strategie für negative Kritik entwickeln die es mir ermöglicht, jede Bewertung für mein Haus zu nutzen. Wenn mir das gelingt, dann werde ich auch entsprechende Buchungen erhalten. Sei es jetzt über OTAs oder über Direktbuchungen.

Ist die wachsende Abhängigkeit von Google nicht auch eine Gefahr?

Ja und Nein. Was deutlich wird ist: Google schaltet sich zwischen Gast und OTAs und will an jeder Buchung mitverdienen. Dadurch steigen die Marketingkosten für die OTAs. Sichtbar wird dies beispielsweise derzeit durch die Preiserhöhung von HRS. Die OTAs stehen unter Druck und geben die entstandenen Mehrkosten an die Hotels weiter. Gleichzeitig geht es aber auch nicht ohne. Man muss also versuchen, Google in seine Distributionsstrategie mit einzubeziehen. Durch die Hervorhebung der Leistungsträger in den Suchergebnissen werden die Hotels derzeit gestärkt. Dies wird sich ändern, wenn die Nutzer vermehrt über die Buchungsmöglichkeiten via booking.com, etc. gehen, die zusätzlich bei den Google Places, im Hotelfinder oder in Google Maps angezeigt werden.

Welche Parameter beeinflussen das Ranking im Google Hotelfinder?

Ich beschäftige mich mehr mit Überlegungen zur strategischen Ausrichtung. Daher können Agenturen auf der Umsetzungsebene, die sich auf den Hotelfinder spezialisiert haben, wie beispielsweise BE:CON aus Hamburg, auf diese Frage detaillierter antworten. Man kann aber grundsätzlich davon ausgehen, dass sich die Optimierung der Google Places Seiten auch auf den Hotelfinder auswirken. Daher ist das Einstellen von entsprechenden Fotos, die Motivierung des Gastes zur Bewertung, vollständige und korrekte Angaben zum Hotel, usw. eine wichtige Maßnahme.

Sie sagen, dass es Reisemittler zunehmend schwer haben werden, am Markt zu bestehen. Könnte Google Portalen wie HRS auf lange Sicht den Rang ablaufen?

Grundsätzlich muss man sich bewusst machen, dass Google sein Geschäftsmodell auf Automatisierungsprozessen aufbaut. Es werden also alle Portale Schwierigkeiten bekommen, die austauschbare Services anbieten. Man muss hier aber auch die Relevanz des Hotelfinders relativieren. Denn zunächst müssen auch die Nutzer vermehrt im Sinne von Google handeln – sprich buchen. Aber natürlich muss man die Entwicklungen bei Google immer im Auge behalten. Und diese richten sich neben den bestehenden Anzeigen derzeit sehr stark auf ein alternatives Erlösmodell aus. Um hierauf vorbereitet zu sein, hilft nur eine strategische Herangehensweise!

Was können Hotels tun, wenn sie auch außerhalb vom Hotelfinder im Web Betten verkaufen wollen?

Wer in die Zukunft investieren will, der ist mit einem Engagement innerhalb einer Google Plus Unternehmensseite gut beraten. Denn welches Netzwerk, wenn nicht das Google eigene kann langfristig eine Suchmaschinenrelevanz haben? Google hat erst kürzlich seinen Algorithmus „revolutioniert“ und zeigt jetzt neben klassischen Ergebnissen auch exklusiv Inhalte von meinem Netzwerk in Google Plus an. Durch die Vernetzung der Unternehmensseite können also gerade kleine Hotels innerhalb des eigenen Gästenetzwerkes eine hohe Relevanz erlangen. Aber auch hier gilt es zu beachten, dass Google Plus als Netzwerk noch längst nicht die Relevanz hat, wie beispielsweise Facebook. Ansonsten gilt es, sich positiv ins Gespräch zu bringen. Durch innovative Konzepte und vor allem gutes Reputationsmanagement. Das Prizeotel in Bremen macht es vor, wie so etwas aufgebaut werden kann und treibt damit quasi die gesamte Branche vor sich her.

PS: Danke Stefan Niemeyer dafür, dass ich die sehr coole Grafik einbinden durfte!

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