Google+ Local und Social Travel: Über Werte im Tourismus

Vor ein paar Tagen hat Google mal wieder aufhorchen lassen. Die Places sind in Google Plus integriert. Oder umgekehrt. Wie man möchte. Ich will jetzt gar nicht näher darauf eingehen, was sich technisch geändert hat. Das kann man an vielen Stellen nachlesen 😉

Für mich ist das eigentlich spannende dabei auch nicht, dass Google jetzt noch einen weiteren Dienst in Google Plus integriert. Das wird ohnehin nach und nach passieren. Nicht umsonst geistert seit einiger Zeit der Begriff „Social Layer“ im Zusammenhang mit Google Plus herum. Google wird sein Netzwerk über alle Dienste legen.

Das Spannende ist vielmehr, dass mit Places und Plus zwei elementare Bereiche zusammenwachsen die es uns ermöglichen, den Kontext einer Nachricht zu erfassen: Social und Local. Im Bereich der Bewertungen gibt es diese Bestrebungen schon länger. Tripadvisor versucht das seit April 2012 über Facebook Connect mit seiner Funktion Friend of a Friend, bei der nicht nur Bewertungen von Freunden, sondern auch von Freunden der Freunde angezeigt werden.

Was passiert jetzt also durch die Verbindung dieser Elemente? Zunächst mal werden mir bei Google die Berichte der Leute in meinen Kreisen präferiert angezeigt. Mit dem Effekt, dass ich diese Personen jetzt anschreiben kann und nach Informationen fragen kann, die mir noch fehlen. Wenn Benjamin also im Kartoffelhotel übernachtet und über das Essen schreibt, dann kann ich Ihn auch nach den Zimmern und der Umgebung fragen, usw. Ich kann mir Tipps von Freunden und Bekannten holen, die schon einmal an einem bestimmten Ort waren.

Damit bestätigt Google einen Trend, für mich DER Trend: Social Travel. Oder wie Oliver Puhe es nennt Kollaboratives Reisen. Wir informieren uns zunehmend weniger über die Seite des Hotels oder der Destination. Auch klassische Bewertungen haben nur bedingte Aussagekraft. Und eigentlich wollen wir alle ja gar keine Touristen sein – Mainstream ist Massenkommunikation ist Mainstream. Wir wollen Geheimtipps von Freunden, wollen Orte einzigartig erleben. Wollen nicht klassisch konsumieren, sondern teilen. Nicht ohne Grund sind Anbieter für Privatunterkünfte wie 9flats, Airbnb und Wimdu so erfolgreich. Gast statt Tourist sein. Wir erleben gerade einen Wertewandel, bei dem Authentizität von Luxus rangiert – zumindest für eine wachsende Zahl von Menschen. Vielleicht sind diese Werte auch schon sehr alt. Nur mithilfe der neuen Medien ergeben sich plötzlich Vernetzungsmöglichkeiten, die in einer analogen Welt so nicht denkbar waren. Der Slogan von Wimdu lautet: „Travel like a local“ – noch Fragen? Wie man Social Travel im Destinations- und Hospitalitymanagement umsetzen kann, dazu gibt es viele spannende Beispiele – bald mehr davon…;)

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Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Dirk Schmücker

    „Wir informieren uns zunehmend weniger über die Seite des Hotels oder der Destination“ – gibt’s dafür eine Quelle?

  2. Eric Horster

    Hi Dirk,
    schön, dass Du den Weg hierher gefunden hast und Dir die Zeit nimmst, meinen Artikel zu lesen!
    Zu Deiner Frage: Zum einen gibt es für mich einen Unterschied zwischen einer wissenschaftlichen Arbeit und einem Blog. Hier schreibe ich meine Gedanken auf und teile sie mit anderen. Das ist übrigens auch ein Grund, warum ich so gerne blogge. Hier muss ich nicht alles belegen und kann einfach drauf losschreiben.
    Zum anderen schreibe ich aber natürlich auch nicht irgendwas. Meine Gedanken werden ja von meiner täglichen Arbeit geprägt. Und da lief mir vor einiger Zeit auch eine Statistik dazu von Allensbach über den Weg, die glaube ich passen könnte: http://www.ifd-allensbach.de/fileadmin/ACTA/ACTA_Praesentationen/2011/ACTA2011_deSombre.pdf
    Auf Seite 13 siehst Du, wie die Relevanz der eigenen Internetseite immer stärker in den Hintergrund tritt und Bewertungen wichtiger werden. Auf Seite 14 wird deutlich, dass dieser Trend insbesondere für den Tourismus resp. die Hotellerie gilt. Von daher wäre das dann Deine Quelle 😉
    Viele Grüße
    Eric

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