HRS Forum: Die Grenzen der Professionalisierung?

Am Freitag haben wir auf Facebook zum HRS Forum diskutiert. Aufgrund der Änderungen in den AGBs sucht HRS derzeit den Dialog mit der Hotellerie. Dies ist aus meiner Sicht sehr zu begrüßen, denn ich habe in der gesamten Debatte bisher die gegenseitige Wertschätzung vermisst.

Heute habe ich mir dann die Antworten von HRS aufmerksam durchgelesen und musste feststellen, dass das Team von HRS zwar zum Thema antwortet, dabei aber stark in eine Marketingsprache verfällt. Die Antworten stellen stets ausführlich die vielen Vorteile von HRS heraus. Das ist zunächst auch notwendig, weil diese bisher viel zu wenig innerhalb der Debatte Erwähnung fanden. Gleichzeitig aber bestechen die Antworten durch eine Überheblichkeit, die an einer Dialogbereitschaft zweifeln lassen.

Auf der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Tourismuswissenschaft (DGT) gab es einen Vortrag zum Thema „Die Grenzen der Professionalisierung“. In diesem wurde angemerkt, dass durch zu professionelle Strukturen die Authentizität und Individualität leiden (können). Kernwerte im Social Web. Ich denke, dass dies hier der Fall ist. Ich würde sogar so weit gehen, dass HRS die derzeitige Aufmerksamkeit nutzt, um Überzeugungsarbeit zu leisten. Daran ist zunächst nichts auszusetzen. Jedoch gehen die Antworten zwar auf das jeweils angerissene Thema ein, aber auch sehr viel weiter – was im Sinne eines ehrlichen Dialogs unnötig ist.

Meine Wahrnehmung ist, dass durch diese Art der Kommunikation die angesprochenen Kernwerte nicht mehr kommuniziert werden können. Hier wird das Social Web instrumentalisiert, um Werbebotschaften zu vermitteln. In meiner Doktorarbeit habe ich auf der Kommunikationsebene der Reputation die Dimensionen Sympathie, Glaubwürdigkeit und Kompetenz identifiziert. Ich bin mehr als skeptisch, dass durch das professionelle „Marketing-Sprech“ des HRS Teams, diese Kernwerte (insbesondere der, der Glaubwürdigkeit) auch vermittelt werden können. Wie ist Ihre Meinung dazu?

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Kay Langbehn

    Hallo Eric, stolpere erst jetzt über den Artikel. Du sprichst mir aus der Seele. Ich bin der Meinung, das die Geschäftsführung für den (Unter-) Ton, den du m.E. richtig einstufst, verantwortlich ist.
    Falls der Herr Ragge das so nicht meint, ist es sein Fehler, den Text so rausgehen zu lassen.
    Falls er es so meint, braucht er einen Coach!
    Lieben Gruß
    Kay

  2. Eric Horster

    Hallo Kay,
    ich hatte am Mittwoch auf einer Podiumsdiskussion der ITB ( http://www.greenline-hotels.de/2012_itb_podiumsdiskussion.aspx ) die Gelegenheit, mich mit Herrn Ragge auszutauschen. Er machte auf mich Rhetorisch einen sehr erfahrenen Eindruck. Aber vielleicht leidet gerade dadurch auch das ein oder andere Mal die Authentizität…
    Viele Grüße
    Eric

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